"Diese Bilder sind mir viel zu freizügig, zu provokativ.... es wäre doch viel ästhetischer, wenn man nicht alles sehen könnte!"
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Solche und ähnliche Kritiken habe ich schon immer dann und wann gehört, in den letzten paar Jahren aber in deutlich zunehmendem Masse, von Leuten, die überrascht, manchmal geradezu empört waren, dass in meinen Bildern der Genitalbereich nicht systematisch verdeckt ist. Vor meiner persönlichen Stellungnahme ein stark vereinfachter Ausflug in die Kunstgeschichte:
In der Kunst der Antike war der Frontalakt eher die Regel als die Ausnahme, und dies sowohl im religiösen wie im profanen Bereich. Erotische oder sogar explizit sexuelle Darstellungen waren nicht selten als Ornamente auf Gebrauchsgegenständen anzutreffen (siehe auch The Olympic Nude).
Das Mittelalter wurde zwar von der Körperfeindlichkeit des neu aufkommenden Christentums stark geprägt, Aktdarstellungen zu biblischen und mythologischen Themen waren aber immer noch weit verbreitet.
Die Renaissance knüpfte am Körperkult der Antike wieder an und brachte damit den Akt auf den Höhepunkt der abendländischen Kunst.